Donnerstag, 9. August 2007

Die eierlegende Wollmilchsau: Funkwerk R1200WU

Eines der Teile in meiner Urlaubsüberlebenskiste ist laut Datenblatt eine echte eierlegende Wollmilchsau: Ein Router der wahlweise ISDN (gut, heutzutage eher unüblich), DSL UND UMTS spricht und beim Ausfall eines Dienstes (z.B. DSL) automatisch auf den nächsten Dienst (z.B. UMTS) umschwenkt.

Wozu man das braucht?

Das müsst Ihr die Entwickler von Funkwerk fragen ;-)

Nein, Spass ohne, an sich finde ich die Idee wirklich genial. So lässt sich mit einem Router sowohl ein Homeoffice als auch ein mobiler Arbeitsplatz basteln. Da das Ding auch noch IPsec-Tunnel aufbauen kann ist es für einen Home-Office Router oder den mobilen Einsatz geradezu prädestiniert. Der Anschluss eines Büro-Telefons (über VoIP) ist ebenso möglich wie der Zugriff mehrere Benutzer von unterwegs (z.B. auf Messen oder bei mehrtägigen Geschäftsreisen).

Für mich war das faszinierende oben genannte Kombination: Zuhause schnell per DSL und unterwegs mobil dank UMTS ohne etwas an einer Konfiguration oder einem Notebook ändern zu müssen. Auslöser der Idee war eine Teststellung eines neuen SAN-Systems bei HDS (Hitachi) in Dreieich während welcher es manchmal ganz nützlich gewesen wäre auch vom Hotel aus noch auf die Systeme schauen zu können während nachts automatische Tests der Speichersysteme laufen.

Also fluchs eine Teststellung des oben genannten Geräts organisiert und los sollte es gehen.
Das Gerät kam also vor ca. fünf Wochen bei mir an. Ausgepackt war es schnell und die Konfiguration sollte ja dank eines Wizards auch recht leicht von statten gehen - soweit zur Theorie. Mangels Zeit (das ist im Büro übrigens ein chronischer Zustand) war der erste Kontakt jedoch sehr kurz - knapp 20 Minuten - zurück blieb aber ein fader Beigeschmack: Der "Wizard" war nicht gerade sehr intuitiv und hatte an der einen oder anderen Stelle auch noch den einen oder anderen Fehler. Das Ergebnis dürfte mittlerweile klar sein: Es gab kein Ergebnis!

Die kommenden Wochen sollte das Teil einfach nur in der Ecke liegen und (das wusste ich damals noch nicht!) auf unseren Urlaub warten. Da wäre es ja auch noch nützlich: Ein UMTS-Router im Allgäu - DAS hält den Kontakt zur Aussenwelt!

Soweit zur Theorie.


Und jetzt zur Praxis:

Rein in die Kiste mit dem anderen Elektronikschrott, diese Kiste ins Auto, 200km fahren, Kiste raus aus dem Auto, Umgebung sondieren, Hund ausführen, Kässpätzle essen, schlafen, aufwachen, Hund ausführen, frühstücken, Router auspacken ...

...

"Factory-Reset" (wegen der evt. verhunzten Konfiguration von vor einigen Wochen)

...

und schon geht der Mist wieder los!

Fehlerhafte Konfigurationswizards, ein gedrucktes Handbuch welches gerade mal erklärt, was im Liefrumfang enthalten ist (naja, welches Weichei liest schon ein Handbuch?), und Konfigurationsoptionen, die wohl nur dem eingefleischten Router-Entwickler etwas sagen.

Egal, irgendwie ist es mir wohl doch gelungen mit einer ebenfalls rudimentären Anleitung aus dem Internet das Teil soweit zu konfigurieren, dass mein Notebook eine WPA-verschlüsselte Verbindung zum Router aufbauen kann und "on demand" eine UMTS-Verbindung aufgebaut werden sollte.

Sollte??

WIRD!

AAAABER ....

....


....

überlegt euch mal, in welcher Kiste das Teil transportiert wurde? Richtig: In der Elektronikschrott-Kiste! Und was sagt uns das? Es hat sich mit dem restlichen Müll verbündet und rebootet gnadenlos sobald eine UMTS-Verbindung aufgebaut werden SOLLTE.

Mir ist wieder mal zum heulen ...

Kein Problem, rufen wir einfach die Funkwerk-Hotline an! Gesagt getan. Schon wieder ein Problem: Die 00800er Nummer ist per Handy nicht zu erreichen aber ein Festnetzanschluss nicht vorhanden. Kein Problem, es gibt noch eine 0911er Nummer von Funkwerk, fragen wir doch da mal nach. "Kein Problem Herr Schaller, schicken Sie uns eine E-Mail ..." E-Mail?? Ich soll formulieren, was ich selbst nicht verstehe?? Na gut, ich versuchs mal: "Sehr geehrte Damen und Herren ... blablablabla" - Antwort: "Sie können gerne unsere Nummer 0900xxxxx" anrufen, kostet nur EUR 1,24 pro Minute, geht aber auch vom Handy aus. Ja, ne, is klar!

=> Funkwerk-Support, wenn ihr das lest lasst euch euren Vorschlag nochmals durch den Kopf gehen. Ich teste das Gerät um davon evt. später mehr zu kaufen (ich sagte ja schon Thema "Home-Office") da ist es doch klar, dass ich euch gerne eure Support-Crew finanziere.

Naja, da blieb dann halt nichts anderes übrig als diesen Call per E-Mail abzuwickeln. Zum Glück bin ich an einen echt freundlichen Mitarbeiter geraten. Leider war sein erster Vorschlag gleich: "Da muss ein Firmware-Update gemacht werden." Wieso dachte ich mir das bereits??

Egal, Firmware-Update gemacht, Problem geblieben.

Was danach folgte waren ettliche Versuche des Support-Mitarbeiters den Fehler einzugrenzen - was denke ich eigentlich die Aufgabe eines Entwicklers sein sollte. Oder bin ich wirklich und ehrlich wieder einmal der aller erste Kunde, der dieses Problem hat??? Hm, dass ich in Sachen IT ein Montagskind bin und immer aller Fehler zum ersten Mal habe - DAS habe ich die letzten Jahre schon gelernt ;-)

Fakt bleibt: Das Teil ist futsch, da hilft auch kein Firmware-Update! Ein Gutes hat dieser Umstand jedoch: Das Teil war in meiner Elektronikschrottkiste gold richtig aufgehoben - und da wandert es jetzt wieder hin und wenn ich im Büro bin wandert es zurück an den Hersteller. Hoffentlich muss er für die Entsorgung des Geräts nicht noch unsummen berappen - Elektronikschrottentsorgung ist teuer heutzutage...

Soviel zum Thema "eierlegende Wollmilchsau". Naja, wir sind im Allgäu, da gibts weniger Säue sondern mehr Kühe - aber obs daran liegt?

Man weiss es nicht ...

Keine Kommentare: